Vorzeitige Ejakulation: Er kommt beim Sex zu früh – was tun?

Er kommt beim Verkehr viel zu schnell – für ihn beschämend, für beide frustrierend! Was kann er tun? Gibt es Tipps und Tricks?

Vorzeitige Ejakulation, Ejaculatio praecox

Frage:
Ich (männlich) leide unter vorzeitiger Ejakulation, komme also viel zu früh, zu schnell, weit bevor meine Partnerin genug hat oder kommt, und zwar schon nach einer bis zwei Minuten, teilweise sogar schon nach Sekunden! Das frustriert uns beide. Was kann ich tun?

Antwort:
Die gute alte vorzeitige Ejakulation, auch ejaculatio praecox genannt – eine sehr verbreitete Angelegenheit! Das Blöde ist ja, beim Onanieren lernt Mann ja von klein auf, sich zu beeilen: In der heimischen Naßzelle (fix, bevor die Mutti reinkommt), auf dem Schul-, später Betriebsklo… Andererseits sollte er sich aus Rücksicht auf die Partnerin schon ein bisschen Mühe geben, länger durchzuhalten. Falls sie ihm das noch nicht gesagt hat, rate ich, das schleunigst nachzuholen.
Die meisten Männer haben einige Verzögerungstaktiken auf Lager. Die folgenden funktionieren alle so einigermaßen, ein paar haben aber ihre Haken:

1) Sex verlangsamen, Stoßrhythmus verlangsamen, den ganzen Akt verlangsamen, zwischendurch ein oder mehrere Päuschen machen. Allerdings kann es sein, dass dann auch die Lust der Frau runtergeht, was aber nicht sein muss, wenn er die Pause dazu nutzt, sie per Zunge oder Hand zu erfreuen.

2) An etwas Lustabträgliches denken. Doch ich finde es schade, wenn man sich die schönste Sache der Welt vermiest, indem man sich auf Steuererklärungen, den hässlichen Nachbarn oder Mathematik-Aufgaben konzentriert. Aber diese Methode ist weit verbreitet und irgendwo auch bewährt.

3) Fingerdruck. Oft wird auch empfohlen, mit ein paar Fingern an bestimmten Stellen kräftig zu drücken: entweder auf den Damm (zwischen Hoden und Anus) oder direkt unterhalb der Eichel. Wenn man darin Routine hat, kann das klappen. Aber bis dahin kann es so manches Mal die Stimmung versauen. Während des Aktes geht das ohnehin nicht, das heißt, man muss den Verkehr eh unterbrechen – warum dann nicht einfach Methode Nummer 1 wählen?

4) Ein Kondom benutzen. Denn das dämpft die Empfindungen ja ein bisschen und daher den Erregungsanstieg, aber leider auch das Spür-Vergnügen des Mannes. Hm. Für manche ist´s damit trotzdem sehr schön. Noch dämpfender sind Kondome, die innen einen betäubenden Zusatz haben. Einfach mal testen!

Diese Techniken sind für beide (Mann und Frau) lustförderlicher:

5) Anheizer rausnehmen. Findet Stellungen oder gemeinsame Sexspiele, die für die Frau schön sind, den Mann aber nicht so stark stimulieren. Da muss man halt ein wenig experimentieren.

6) Prä-Sex-Onanieren: Er soll kurz vorm Bettduett masturbieren, damit er nicht mehr so viel Druck hat. Apropos:

7) Verzögerungstraining. Das Beste ist, beim Onanieren zu üben, es immer mehr hinauszuzögern. Auch die Frau kann da mithelfen, indem sie seinen Penis per Hand, Mund oder Verkehr reizt und dann immer kurz vor seinem Orgasmus aufhört (natürlich muss er jeweils vorher Bescheid geben!). Das ist übrigens die effektivste von allen genannten Methoden, weil mann dabei ein Gespür dafür bekommt, wann der Orgasmus kurz bevorsteht (ich meine nicht die ein, zwei Sekunden davor, wenn er sowieso nicht mehr aufzuhalten ist) und wie er dabei seine Beckenbodenmuskulatur einsetzen kann (die, die er auch braucht, um seinen Urinstrahl zu unterbrechen). Und weil er nach ausreichend langem Training fast automatisch später zündet. Dafür muss man die Übung zwei bis drei Monate durchziehen!! Soll aber in 90 % aller Fälle gut helfen.

Eine Aufstellung dieser Tipps und natürlich jede Menge Infos, wie mann eine Frau befriedigt (auch ohne langen Geschlechtsverkehr), bietet mein Buch «Stöhnst du noch oder kommst du schon?: Der sichere Weg zum Orgasmus».

Beatrice Poschenrieder

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