Erektionsverlust wegen Unterleibsverkrampfung

ich bin noch Jungfrau, soll ich Sex haben?
Wird sie enttäuscht von mir sein, wenn ich öfters versage?

Hi Beatrice,
ich bin jetzt seit einem halben Jahr mit meiner Freundin zusammen und wir lieben uns über alles. Wir haben seit fünf Monaten tollen, abwechslungsreichen Sex. Vor einer Woche wollten wir auch wieder. Ich merkte allerdings kurz vor dem Eindringen, wie sich mein Beckenboden verkrampfte, worauf meine Erektion verloren ging. Die nächsten drei Male war ich dann ziemlich nervös und mir passierte genau das selbe, außerdem wird mein Penis überhaupt nicht mehr richtig steif. Ich denke jetzt ziemlich oft daran, worauf ich auch merke, dass sich mein Beckenboden verkrampft, was sich teilweise wie Muskelkater anfühlt.
Ich habe mit meiner Freundin darüber geredet und sie meint, das gibt sich mit der Zeit wieder, ich allerdings werde immer nervöser. Bitte gib mir ein paar Tipps, wie ich das Problem in den Griff kriege.
Danke schon im Voraus
Dein Bert (19)

Hi Bert,
woher weiß ein 19jähriger, was ein Beckenboden* ist?
Wie auch immer: Es ist schon mal sehr von Vorteil, dass du überhaupt spürst, dass da eine Verkrampfung stattfindet und dass du sie auch noch lokalisieren kannst. Denn eine Verkrampfung des Beckenbodens ist sehr oft Ursache von Erektionsstörungen (sie behindert den Blutfluss), aber die meisten Männer wissen nicht mal, was da passiert.
Wenn er sich unwillkürlich / unabsichtlich verkrampft, ist fast immer Nervosität bzw. innerer Stress die Ursache. Deshalb solltest du dich als erstes fragen, was dich innerlich stresst. Angst vor Versagen? Davor, deine Freundin nicht zu befriedigen oder sie zu schwängern? Fühlst du dich von euren sexuellen Fortschritten allmählich überfordert? Wird die Beziehung zu eng? oder woran liegt´s?

Zweitens: Da du deinen Beckenboden spüren kannst, sollte es für dich kein Problem darstellen, ihn bewusst anzuspannen und auch zu entspannen. Übe das, so oft es geht (kann man ja auch nebenbei machen, z.B. wenn du wo länger sitzst). Zum Entspannen wird die Muskulatur eher nach unten “fallen gelassen” (anfangs geht das besser, wenn man sich z.B. breitbeinig hinstellt und sie lockert, indem man mit den Hüften wackelt), auch das kannst du üben. Wenn es dir in Fleisch und Blut übergegangen ist, sind die Chancen gut, dass es auch “im Notfall” klappt.

* Die Beckenboden-Muskulatur verläuft vom Schambein zum Steißbein und umgibt den Penis-Ansatz sowie den Anus; man kann sie erspüren und bewegen, indem man den Anus zusammenkneift oder beim Pinkeln den Urinstrom unterbricht. Diese Muskulatur spielt auch beim Zustandekommen einer Erektion und eines Orgasmus eine wesentliche Rolle. Männer, die gut mit dieser Muskulatur umgehen können, sind in der Lage, gute Erektionen zu bekommen und den Zeitpunkt ihres Ergusses zu steuern. Nähere Erläuterungen und leicht durchführbare Übungen dazu gibt es in meinem Buch
«Sex für Faule und Gestresste: So holen Sie mehr aus Ihrem Liebesleben – mit weniger Aufwand!».

Herzlichst
Beatrice Poschenrieder

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